|
Herstellerinfo KOVAP
KOVAP Anleitung zum Betrieb eines Modells mit mechanischem Federwerkantrieb
KOVAP stellt mechanisches Blechspielzeug mit einem ausgefeiltem Federwerkantrieb her. Es verfügt über drei Vorwärtsgänge, Rückwärtsgang, Handbremse, Lenkung. Hier wird seine Bedienung erklärt.
Ziehen Sie die Handbremse (befindet sich links neben dem Fahrersitz), stecken Sie den mitgelieferten Schlüssel ins Zentrum der rechten Radnabe, drehen Sie den Schlüssel im Uhrzeigersinn (rechts herum), bis Sie Widerstand spüren. Jetzt ist die Feder gespannt. Setzen Sie das Modell auf einen befahrbaren Untergrund, legen Sie einen der Gänge ein (Gangwählhebel befindet sich rechts vom Sitz), schlagen Sie die Lenkung in die gewünschte Richtung ein und öffnen Sie die Handbremse.
KOVAP PflegehinweiseAchtung!
Drehen Sie den Schlüssel beim Aufziehen nie links herum, dadurch wird der Federmechanismus zerstört. Und lagern Sie Ihr Modell nie mit aufgezogener Feder, damit sie nicht erlahmt.
Wenn das Modell sehr oft in Betrieb ist, empfiehlt es sich, 2x jählich, mit ca. 3 Tropfen Nähmaschinenöl, das Getriebe zu ölen. Dazu befindet sich auf der Bodenplatte vor dem Fahrersitz, links neben der Schaltkulisse ein kleines Loch, wo sie das Öl einträufeln können.
Wenn Sie diese Tips beachten, werden Sie lange Freude an Ihrem Modell haben.
Die KOVAP Geschichte der Blechspielzeugproduktion
Die Produktion mechanischer Blechspielzeuge hat in Semily eine bereits 60 Jahre lange Tradition. Die ersten Produkte (aus1946) stammten von den Gebrüdern Sedlák – sie errichteten in Bereichen der ehemaligen Textildruckerei eine Blech-druckerei, -stanzerei, einen Werkzeugbau und ein Lager. Damals beschäftigte die Firma 15 Mitarbeiter.
Das erste Produkt war eine Spielzeugdampfwalze. Sie hatte einen ungewöhlnlichen Federapparat – normalerweise wird als Energiespeicher ein Stahlband verwendet, eine aufgerollte Blattfeder, wie sie zum Beispiel von mechanischen Uhren bekannt ist. Der Konstrukteur Eduard Sedlák benutzte bei der Dampfwalze jedoch eine Spiralfeder. Das Spielzeug konnte sich auch Dank eines originellen Mechanismus vorwärts und rückwärts bewegen, genauso wie eine echte Walze. Die Lithografie wurde im Offsetdruck auf das noch unverformte Blech aufgebracht.
Die Fabrik der Gebrüder Sedlák hat sich dann bis zum Jahr 1950 erfolgreich entwickelt, die damalige politische Situation machte aber selbständigen Unternehmern das Leben schwer und so kam es dazu, dass die Gebrüder Sedlák das Angebot der Genossenschaft SVED Liberec angenommen haben und in die Genossenschaft ( eine sozialistische Firmenstruktur ) eingetreten sind. Eduard Sedlák arbeitete weiter als Konstrukteur und in den Jahren 1954-1956 entwickelte er gemeinsam mit František Zeman das Spielzeug „Traktor Zetor“. Dieses mechanische Blechspielzeug hatte eine originell konstruierte Mechanik, die drei Gänge vorwärts und auch einen Rückgang hatte. Der einzigartige Traktor wird seit 1956 bis heute, d.h. ohne Unterbrechung bereits seit 60 Jahren produziert und verkauft. Dazu später mehr.
In 60er Jahren kam es zu Veränderungen in der Gebietsverwaltung und die Stadt Semily aus dem Liberec-Kreis wurde dem Kreis Ostböhmen zugeschlagen. Das Semily-Werk wurde Teil der Metallgenossenschaft Kovo Náchod, die von großen Staatsunternehmen mit der Produktion von Spielzeugen beauftragt war. Solche Unternehmen mussten seit Anfang der 50er Jahre obligatorisch eine gewisse Prozentzahl Konsumgüter produzieren. Im Jahr 1960 übernimmt die Metallgenossenschaft Náchod die Spielzeugproduktion der Firma Chyrana, die sich auf die Produktion medizinischer Anlagen spezialisiert. So verlagert sich die Produktion von Funkpistolen, Marienkäfern und Hubschraubern in das Semily-Werk.
Nach 1960 fängt man an Kunststoffspielzeuge, zu produzieren, weshalb einige ursprünglich aus Blech erzeugte Spielzeugteile durch Plastikstanzteile ersetzt wurden. Die Produktion der Kunststoffspielzeuge steigt in den 70er Jahren noch an, aber auch die Blechspielzeugproduktion wird weiter erfolgreich fortgesetzt. Die Blechspielzeuge finden ihren Absatz insbesondere auf sog. kapitalistischen Märkten. Da zu dieser Zeit in der Tschechoslowakei mehrere Metallgenossenschaften tätig waren und die Exportfirmen Probleme mit deren Unterscheidung hatten,exportierte die Metallgenossenschaft Náchod forthin unter dem Namen KOVAP ( was soviel wie Blech und Plastik bedeutet ). Damals beschäftigte das Semily-Werk 120 Mitarbeiter und war somit das größte Werk der Metallgenossenschaft.
Es wurden immer mehr Kunststoffspielzeuge für die Produktion entworfen und Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre versuchten einige der Führungskräfte die Stilllegung der Blechspielzeugproduktion durchzusetzen, weil sie zu kompliziert und teuer gewesen sei. So wurden das Spielzeug „Junge auf Dreirad“ (letzter Entwurf von Eduard Sedlák vor seinem Austritt aus der Metallgenossenschaft) und zugleich auch das älteste Spielzeug – die Dampfwalze nicht weiterproduziert. Von den Blechspielzeugen verblieben in der Produktion, wegen ihrer Exporterfolge, nur der Traktor mit Getriebe und der Marienkäfer.
Ende der 80er Jahre bekommt die Metallgenossenschaft ein Angebot aus der BRD - von der bekannten Spielzeugfirma Georg Kellermann Nürnberg – zum Verkauf standen die Werkzuge zur Herstellung der letzten Serie der CKO Blechspielzeuge. Der damalige Leiter des Semily-Werkes Václav Drašnar überzeugte die Betriebsleitung von KOVAP und so fängt man, am Ende der 80er Jahre an, in Semily einige Spielzeuge der Firma Kellermann zu produzieren.
Anfang der 90er Jahre löst sich die Metallgenossenschaft Náchod auf. Aus ihren Bestandteilen Semily - und Nový Hrádek-Werk transformiert sich eine neue Genossenschaft, welche die Exportmarke Kovap aus den 70er Jahren übernimmt.
Die neu entstandene Firma hörte allmählich mit der Herstellung der Pastikspielzeuge auf und begann sich auf die Herstellung der mechanischen Blechspielzeuge zu spezialisieren. Dadurch konnte sie in der ersten Hälfte der 90er Aufträge zur Herstellung der mechanischen Blechspielzeuge der bekannten Firma SCHUCO gewinnen, welche schon vor dem zweiten Weltkrieg Blechspielzeug produzierte.
1998, initiiert durch einen Zufall, entstand eine neue Geschäftsverbindung für Kovap. In Deutschland bekam der Autohändler Jürgen Andres ( AIM ), von seinen Schwager einen Kovap Blechspielzeugtraktor geschenkt, der ihn derart faszinierte, daß er unverzüglich Kontakt zur Kovap Geschäftsleitung suchte. Man traf sich und beschloß in Kooperation mit Jürgen Andres lizensierte Blechspielzeuge zu produzieren. Seitdem entstehen durch diese Zusammenarbeit Spielzeuge die große Namen wie Fendt, Porsche usw. usw. tragen. Jährlich kommen weitere Marken hinzu und eröffnen immer neue Geschäftsfelder.
Obwohl Elektronik unsere Gegenwart beherrscht, trotzdem oder gerade deswegen finden klassische mechanische Blechspielzeuge immer ihre Anhänger und Bewunderer.
|
|
|